Teilstück der mittelalterlichen Stadtmauer, zusammengebaut mit dem Gebäude Freiheitsgasse 1. Der Mauerring als Gesamtheit bildet ein Schutzobjekt von höchstem kulturgeschichtlichem Rang, und zwar mit den bislang bekannten, den noch unbekannten und den durch Gebäude ersetzten Teilstücken. Entlang der gesamten Freiheitsgasse kann der ehemalige Mauerring in unterschiedlichen Teilabschnitten erlebt werden - ein Kulturdenkmal, das die Geschichte wieder aufleben lässt!
Zur Geschichte der Stadtmauern: Der Mauerring mit einer Länge von 1100 Metern wurde erbaut im 13. Jahrhundert. 1255 hatte der Konstanzer Bischof in einer Offnung Arbon einer Reichsstadt gleichgestellt. Aus dieser Zeit stammt der Schlossturm (siehe Schloss 1). Das Bild der mauerumringten Stadt blieb über 600 Jahre bestehen. Erst in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Stadtmauern, die ihren strategischen Zweck mittlerweile verloren hatten, immer häufiger durch Fensteröffnungen durchbrochen.
1868-69 erfolgte der Bau des Bahnhofsgebäudes. Damit begann die bauliche Entwicklung ausserhalb der Stadtmauern im grossen Stil. Mit dem Aushubmaterial für den Bahneinschnitt füllte man die naheliegenden Stadtgräben sowie das Riedland zwischen Bahngleis und Seeufer auf (vom Engelplatz bis zum Güterschuppen).
Die Stadttore musten zum Teil schon früher weichen: 1834 Untertor beim Schloss, 1858 Obertor beim "Löwen" und Wassertor am See; 1868 Mauer beim heutigen "Posthof", 1874 Mauer zwischen Rathaus und "Posthof" sowie beim "Stadtgarten" als Zugang zum Promenadenschulhaus.
In den fünfzig Jahren zwischen 1860 (1050 Einwohner) und 1910 (9600 Einwohner) hat sich - als Folge der Industriehochblüte - die Einwohnerzahl Arbons mehr als verneunfacht. Arbon wurde damit zur grössten Stadt im Thurgau. Die freigewordenen Landflächen des Mauergürtels und der Stadtgräben wurden zum willkommenen Stadtentwicklungsgebiet.
Dokumentation: Geisser, Hans. Geschichten erzählen Geschichte. Ein Streifzug durch Arbons Vergangenheit. Arbon 2005. S. 117.
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