Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Arbon
Ortsgemeinde 1970 Arbon
Siedlung Arbon
Flurnamengebiet Arbon
Namenbuch Oberi Müliwis, Arbe, Lättli, Innere Brüel, Aach, Chirchewis, Täschgarte, Stettli, Bildgarte
Strasse Gallusgasse 4
Assek-Nr. 07/1-0300
Parzelle 1
Schutzziele
Schutzziele
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Zone fuer oeffentliche Bauten und Anlagen, Zone archaeologischer Funde, Ortsbildschutzzone, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Umgebungszone II (a-Umgebung), Einzelelement 0.0.11 (Schützenswertes Einzelelement)
Daten Hinweisinventar
Koord. Ost 2750568 Koord. Nord 1264605
Heutige Nutzung Kapelle
Ursp. Nutzung Kapelle
Gebäudename Galluskapelle
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Ordentliche Revision 2008
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Erstes Inventar 1989
Passfoto
Passfoto 07/1-0300

Dateiname: 07_281_00.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Gemeinde Schutzplan Natur- und Kulturobjekte 10.09.2018
Bund Kulturgüterinventar KGS A-Objekt 27.11.2009
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) ö.-r. Anmerkung 16.11.2007
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Gedenkstätte des Heiligen Gallus, wohl seit dessen Tod ca. 650 in Arbon. Angelegt innerhalb der Mauern des römischen Militärlagers Arbor Felix.

Um 612 landen die irischen Wandermönche Gallus und sein Lehrer und Abt Columban in Arbon und werden von Priester Willimar aufgenommen. Sie finden eine christliche Gemeinde mit Gotteshaus vor. Als ein starkes Fieber Gallus an der Weiterreise nach Italien hindert, sucht er im "Arboner Forst" einen Platz für eine Einsiedelei; an dieser Stelle entsteht rund 100 Jahre später das Kloster St. Gallen (Gründung 719). Die Gedenkstätte in Arbon dokumentiert also eine ununterbrochene christliche Tradition, was für den Thurgau einen eher einmaligen Tatbestand darstellt.

Die Südflanke der Kapelle folgt der römischen Kastellmauer; der Chor erhebt sich über dem Unterbau des vierkantigen Südostturmes der Befestigungsanlage. Sondierende Ausgrabungen 1949 legten im Inneren sechs verschiedene Bodenschichten frei. Ein karolingischer Vorgängerbau aus der Zeit des 8.-10. Jahrhunderts wird angenommen, ebenso ein lückenloses Vorhandensein einer Gedenkkapelle.

Baugeschichte: Romanische Kapelle des 12./13. Jahrhunderts. Im 2. Drittel des 14. Jahrhunderts verlängert durch Einbezug einer Vorhalle und im Inneren mit Wandmalereien ausgestattet. Der ursprünglich halbrunde Chor 1768-70 durch polygonalen Abschluss ersetzt. 1874 Entfernung des Zwiebeltürmchens; stattdessen Dachreiter unter Spitzhelm; Einbau einer hölzernen Kassettendecke. 1949/50 renoviert mit Beiträgen der Denkmalpflege; archäologische Grabungen. Weitere Restaurierungen 1972 (Innenumgestaltung nach Plänen von Alfons Weisser) und 2005 (Inneres und Vorplatz).

Heutiger Bau: Schiff aus romanischem Feldsteinmauerwerk mit Eckquaderung, das im Laufe der Jahrhunderte öfters Veränderungen erfahren hat, auch in der Fensteranordnung der kleinen Rundbogenfenster. Schmaler, länglicher Innenraum. Freskenreste Ostseite 12./13. Jahrhundert, eingangsseitig 2. Drittel des 14. Jahrhunderts (Passionszyklus und Heiligenfiguren im sog. schwebenden Stil der Bodenseeschule). Altar 1. Hälfte 18. Jahrhundert, aus St. Katharinenthal, mit Statuen von Franz Anton Dirr und Zopfstiltabernakel aus der St. Martinskirche; Altarblatt mit Pieta von Severin Benz-Stoffel (1876).

Gallusreliqiar des Luzerner Goldschmieds Arnold Stockmann, angefertigt für die Neuweihe 1951, mit Knochensplitter des Hl. Gallus in der Mitte eines Amethysten-Kreuzes. Evangelistenbilder aus der ehemaligen Schlosskapelle Luxburg (Gemeinde Egnach), um 1650. Kreuzwegstationen von 1765 (Kreis Franz Ludwig Herrmann?), Passionstafeln 1773 (Andreas Immler). Tonplattenboden aus St. Katharinental. Glasfenster 1950 von August Wanner, mit Szenen aus dem Leben des heiligen Gallus.

Links des rundbogigen Eingangs ist ein Feldstein eingelassen mit dem legendären Fussabdruck des Heiligen Gallus.

Einmalige Lage der Galluskapelle auf einer kleinen Anhöhe über dem Seeufer. Die Kapelle bildet zusammen mit der benachbarten St. Martinskirche, dem Schlossareal und den römischen Mauerresten ein Kulturensemble ersten Ranges.

Dokumentation: Huber, Johannes. Kirchen und Kapellen in Arbon TG. Arbon 2000. S. 22-27. - Glanzstücke. Gold- und Silberschmiedekunst aus Thurgauer Werkstätten. Denkmalpflege im Thurgau 8. Frauenfeld 2006. S. 144-145. - Geisser, Hans. Geschichten erzählen Geschichte. Ein Streifzug durch Arbons Vergangenheit. Arbon 2005. S. 241 f. - Kulturschätze im Thurgau entdecken und erleben. Bearbeitet von Cornelia Stäheli. Fotos von Rolf A. Stähli. Frauenfeld 2003, S. 32/33. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Frauenfeld 1992. Nr. 57, 13ff. - Knoepfli, Albert u.a. Die Kapelle St. Gallus in Arbon. Arbon 1950. - Budget-Berichte und Kunstdenkmäler-Archiv im Amt für Denkmalpflege. - Brem, H.J., Bürgi, J., Roth-Rubi, K. Arbon-Arbor Felix. Das spätrömische Kastell. Archäologie im Thurgau I. Frauenfeld 1992. S. 33ff. - Hux, Angelus/Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007. S. 482/83. - Hux, Angelus / Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007, S. 74. - Jullien, Mirjam. Christian Schmidt, Dekorationsmaler und Restaurator. Ein Beitrag zur Schweizerischen Restaurierungsgeschichte. Diplomarbeit. Bern 2005, S. 93.
Brandkataster

                    
Weitere Fotos
Altes Passfoto 07/1-0300
Dateiname: 87_241_01.jpg
Fotoart: Altes Passfoto
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau