Dendrochronologische Datierung des Wohnturms: 1305 plus ca. 15 Splint, also um 1320. Der älteste bekannte Wohnbau von Arbon; Seltenheitswert auch für die Schweiz. Angebautes Giebeldachhaus erbaut 1980, innerhalb des alten Baugevierts einer ehemaligen Scheune.
Mittelalterlicher Turmbau in Feldsteinmauerwerk massiv, verputzt: Wehrhaftes Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Stall- oder Gewerberaum im Erdgeschoss. Im Grundriss leicht rechteckiger Bau mit drei Geschossen und sehr flachem Giebel (ausgebauter Dachraum).
In der Nordfassade drei ursprüngliche Lichtschlitze mit monolithischen Sandsteingewänden. In der Südfassade im Erdgeschoss breites, rundbogiges Türportal mit abgefasten Sandsteingewänden; Rundstab als Traufgesims. Im 1. Obergeschoss fand sich die Öffnung für einen Hocheingang, ohne originale Gewände. Im Innern sind mittelalterliche Balkenlagen teilweise erhalten; ihre dendrochronologische Untersuchung ergab Schlagzeiten zwischen 1305 und 1320. Die homogene Einmauerung lässt eine Entstehung des Baus gegen 1320/25 als wahrscheinlich erscheinen.
1982-83 liess die Bürgergemeinde Arbon als Besitzerin den Turm teilweise restaurieren und umgestalten (mit Beiträgen der Denkmalpflege). Die achsial eingebrochenen Fenster des 19. Jahrhunderts wurden verkleinert, der traufständige Dachstock mit Fachwerkerhöhung und Quergiebel auf das alte, flache Niveau abgesenkt, die dünnen Innenwände ebenfalls des 19. Jahrhunderts ausgebrochen. Aussenputz auf bestehendem Grundputz erneuert, Innenausstattung neu geschaffen. Beherbergt zwei Wohnungen.
Hausanbau von 1980: Anstelle einer Scheune in ähnlicher Gesamtform aufgebaut. Giebeldach mit Aufschiebling. Beherbergt zusätzliche Wohnräume zur Wohnung im 1. Turmobergeschoss. Zwischenbau zwischen Turm und Neubau als Scharnierelement zurückgesetzt und verbrettert.
Dokumentation: Arbon. Hinweisinventar alter Bauten und Ortsbilder im Kanton Thurgau. Hg. Amt für Denkmalpflege (Kartei im Amt für Denkmalpflege mit zusätzlichen Fotos). Frauenfeld 1989. - Geisser, Hans. Geschichten erzählen Geschichte. Ein Streifzug durch Arbons Vergangenheit. Arbon 2005. S. 244. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1986, S. 9-12. - Dendrochronologischer Bericht vom 28.09.1987. Laboratoire Romand de Dendrochronologie, Moudon. Archiv des Amtes für Denkmalpflege. - Brandkataster Staatsarchiv TG. - Bauernhausforschung im Kanton Thurgau. Grundlagenkartei. Verfasst von Erika Tanner, ca. 1986-98 (Amt für Denkmalpflege); mit weiterführenden Angaben.
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