"Klosterkirche. Gut gegliederte Turmfront aus Sandsteinquadern, freier Turmteil zum Achtkant abgefast und zwiebelgekrönt. Schiff und Vorchor unter demselben First, etwas niedriger die Kehrgiebel des Querschiffes und das eingezogene Altarhaus. Beim Eingang Sandsteinfiguren der Kirchenpatrone, Anfang 18. Jh. (Kopien in den Fassadennischen über dem Eingang). Inneres. Die westöstlich gerichtete Tonne des Schiffes wird von Quertonnen begleitet, die sich zwischen die eingezogenen Wandstreben spannen. Richtung und Rhythmus wechseln im Querschiff, in der kreisförmigen Kuppel des unteren Chors und beim Kreuzgewölbe des querrechteckigen Altarhauses. An den Gewölben massvoller weisser Régencestuck, den wohl Wessobrunner Meister 1719-22 angetragen haben. Deckenbilder 1719-22 von Jakob Karl Stauder. Über dem Hochaltar die Anbetung des Lammes, Abraham, Isaak und David; über dem Chor eine von stämmigen Säulen getragene Rundkuppel, basierend auf Stichen von Andrea Pozzo. (...) Fünf Altäre von Johann Georg Greising 1736 unter Verwendung von Statuen des Christoph Daniel Schenck um 1678. Die Originalpolychromie des Hauptaltars und der Querhausaltäre stimmt naturhafte Imitation (z. B. Frucht- und Blumengebinde) herrlich zusammen mit marmorierten und über Silber und Gold bunt lasierten Teilen. Hochaltarblatt von Franz Karl Stauder, Gemälde des linken Querhausaltares von Jakob Karl Stauder, datiert 1722, die übrigen Altarblätter von Johann Balthasar Riepp, 1725 und 1736.(...)Im Chor das Fastentuch von 1565 mit gemalten Leidenswerkzeugen Christi."
Münsterlingen birgt ein spätgotisches Johannesbrustbildnis aus dem 1. Viertel des 16. Jh., das bei "überfrohrnem See" prozessionsweise über das Eis getragen wird und deshalb seinen Standort zwischen Hagnau (D) und Münsterlingen (CH) wechselt.
Dendrochronologische Datierung: Dachstuhl 1715/16.
Dokumentation: Ganz, Jürg. Münsterlingen. Schweizerische Kunstführer. Hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. - Kulturschätze im Thurgau entdecken und erleben. Bearbeitet von Cornelia Stäheli. Fotos von Rolf A. Stähli. Frauenfeld 2003, S. 186-188 (Zitat). - Inventar der kirchlichen Kunst. Bearbeitet von Madeleine Ducret, Joachim Huber und Betty Sonnberger (Orgeln von Angelus Hux und Andreas Zwingli, Glocken von Hans Jürg Gnehm). Hg. von der Kommission für kirchliche Inventarisation. Frauenfeld 1999. (Exemplar im Amt für Denkmalpflege, Frauenfeld). - Hux, Angelus/Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007, S. 341-345. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1966, S. 5, 1969, 1982, S. 31-36. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Druckgraphiken von 1500 bis um 1880. Frauenfeld 1992. Nr. 591f., 597. - Dendrochronologischer Bericht vom 06.07.2010. DendroNet, Konstanz. Archiv des Amtes für Denkmalpflege. - Ducret, Madeleine et al. (Hg.). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden. Frauenfeld 1999, S. 118, 195, 146, 159, 160, 161, 162, 194-195, 569, 600. - Abegg, Regine/Erni, Peter. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 9: Zwischen Bodensee und Bürglen. Bern 2018, S. 316-379. - Brandkataster Staatsarchiv TG.
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