Ehemaliges Refektorium des Zisterzienserinnen-Klosters Feldbach - einziger Teil der Klosteranlage, welcher nach dem Grossbrand von 1895 erhalten blieb.
'Das 'Altkloster' ist ein mehrteiliger Gebäudetrakt, der einst direkt auf der Seemauer stand. Er überstand den Brand von 1895 unversehrt. 1923/24 wurde dem Rundturm (mit Wendeltreppe) eine neue Zwiebelhaube aufgesetzt und das altertümliche Fachwerk des westlich anschliessenden Flügels durch ein neues ersetzt. Weitere umfassende Renovationen 1948 (u.a. neue Fenster und neue ostseitige Treppe) und 1985/86. - Die östliche Hälfte des 'Altklosters' ist ein massiger, gestreckter Treppengiebelbau mit steinsichtigem Mauerwerk im Erdgeschoss und einem leicht überständigen Fachwerk im Obergeschoss. Die beiden Giebelwände sind sehr dick, zeigen stellenweise lagerhaftes Mauerwerk und hatten einst enge Spitzbogenscharten als Lichtöffnungen; sie dürften aus der Frühzeit des Klosters (13./14. Jh.) stammen. Am Rundturm Wappenstein, teils frei interpretierende Rekonstruktion 1985 von Urs Traber aufgrund des abgewitterten Originals. Heraldik: Oben das persönliche Wappen (Geviertschild) des Wettinger Abtes Peter Schmid, ausgestattet mit den äbtischen Insignien (Stab und Inful) und der Jahreszahl 1613; darunter links Schild der Äbtissin Ursula Ott (Fischotter), rechts Schild von Feldbach (steigender Löwe).' (Kunstdenkmäler).
Nach Westen schliessen sich an: Ein auf älteren Fundamenten (14. Jahrhundert) errichteter Heimatstil-Fachwerkbau mit Eselsrücken-Portal und beidseitigen Quergiebeln. Dann ein niedrigerer, verputzter Fachwerkbau, der vor der Renovation noch Flechtwerk-Wände besessen haben soll. Die Seefront besteht vollständig aus Bruchsteinmauerwerk und markiert die Klostermauer, von welcher an der Hausecke noch ein abgetrepptes Stück erhalten ist. - Die bestehenden Gebäude der ehemaligen Klosteranlage wurden 1986/87 durch die Neubauten des Seminarhotels von Jörg und Peter Quarella (siehe Feldbach 476z) wieder klosterähnlich ergänzt. Die Bautengruppe bildet zusammen mit den östlich anschliessenden Gebäuden von 1943 (Theater im Pumpenhaus) und dem Seeufer mit seinem alten Baumbestand eine eindrucksvolle Einheit von Landschaft und Gebautem, von Natur- und Kunstdenkmälern.
Ausführliche Baugeschichte und Beschreibung: Raimann, Alfons / Erni, Peter. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 6: Der Bezirk Steckborn. Bern 2001. S. 383-403. - Dokumentation: Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1990, S. 47f. - Fasolin, Sarah. Garten Reiseführer Schweiz. München 2014, S.299. - Gutscher Daniel. Steckborn. Schweizerische Kunstführer. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Basel 1977, S. 22. - Keller, Sarah u. Kaufmann, Katrin. Die Glasmalereien vom Mittelalter bis 1930 im Kanton Thurgau. Corpus vitrearum, Schweiz Reihe Neuzeit, Bd. 8. Berlin 2022, S. 22.
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