Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Gottlieben
Ortsgemeinde 1970 Gottlieben
Siedlung Gottlieben
Flurnamengebiet Gottlieben
Namenbuch Gärbi, Gräschopf, Tüüffenaass, Wase, Gottliebe, Äntebüel, Bämsepösche, Hinderdorf, Eegrabe, Altriichopf
Strasse Am Dorfplatz 1
Assek-Nr. 26/0-0010
Parzelle 44
Schutzziele
Schutzziele
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Dorfzone 2, Gefahrenzone, Zone archaeologischer Funde, Ortsbildschutzzone, Gestaltungsplan, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Gebiet 1 (A-Gebiet), Einzelelement 0.0.19 (Hinweis)
Daten Hinweisinventar
Koord. Ost 2727375 Koord. Nord 1280615
Heutige Nutzung Wohnhaus Museum
Ursp. Nutzung Wohnhaus Handelshaus
Gebäudename Bodman-Haus (Grünes Haus)
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Ordentliche Revision 2006
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Erstes Inventar 1983
Passfoto
Passfoto 26/0-0010

Dateiname: 06_233_04.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Bund Kulturgüterinventar KGS B-Objekt 01.02.2012
Gemeinde Gestaltungsplan 08.07.1986
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Im Kern Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert; prägende Umgestaltung 1812. Wohnhaus des Dichters Emanuel von Bodman (1874-1946); heute Gedenk- und Kulturstätte.

'1808 im Besitz von Hartmann Friedrich von Breitenlandenberg; 1928 vom Schriftsteller Emanuel von Bodman erworben, der von 1920 bis zu seinem Tod (1946) hier wohnte. Seit 1996 Eigentum der Bodman-Stiftung. - Kern 17. Jh. oder wenig älter (Teil Erdgeschoss), im 18. Jh. oder 1812 erweitert (Fachwerk-Obergeschosse). Prägender Umbau 1812 (Ausstattung, Verputz). 1998/99 umfassende Restaurierung und Einrichtung als Bodman-Gedenkstätte und Kulturzentrum durch Architekt Ernst Oberhänsli in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege (Urs Fankhauser). - Dreigeschossiges verputztes Fachwerkhaus mit leicht überständigen Stockwerken. Hoher Lagewert des mächtigen Baukörpers am Dorfplatz. Symmetrische Hauptfassade zu fünf Achsen mit desaxiertem massivem Erdgeschoss. Rundbogenportal mit klassizistischer Tür; im Oblicht-Gitter die Jahreszahl 1812, die umkränzten Initialen JHFL (Junker Hartmann Friedrich von Landenberg) und die drei Ringe des Landenberg-Wappens. An der Nordseite Fachwerk des 18. oder frühen 19. Jh. sichtbar (gleiches Muster anlässlich der jüngsten Restaurierung an der Ostfassade festgestellt). Erdgeschoss-Korridor mit massiger Nordmauer, darin Füllungstür und Rundbogenportal, alles wahrscheinlich aus dem 17. Jh. Kellerstützen mit eingehalstem Sattelholz jünger. Stattliches Treppenhaus, dreiläufig, wahrscheinlich von 1812, in der Anlage auf die Symmetrie der Ostfassade abgestimmt. Ausstattung der Räume des 2. Obergeschosses (Hochtäfer, Riemenböden, Deckenprofile, ein weisser und ein hellgrau glasierter Kachelofen u.a.) grösstenteils von 1812.' (Kunstdenkmäler).

Das Haus ist im Brandkataster von 1808 als Besitz des Junkers Landenberg aufgeführt und ist als Wohnhaus mit Scheune und Schopf registriert. 1856 befindet es sich in der Hand von J. Hippenmeyer, danach häufige Besitzerwechsel: Konrad Egloff, Josef Müller und Friedrich Fuhriman (1897). 1912 geht es an Albert Schmid. Nach weiteren häufigen Besitzerwechseln - Bauten- & Grundstücksgenossenschaft 1915, Friedrich Köhnes 1919, Walter Sallmann-Fehr 1919 - geht es in die Hände von Emanuel von Bodman. Der Brandkataster vermerkt das Haus als zur Hälfte geriegelt. Aus dem Brandkataster von 1912 geht hervor, dass das Haus 1912 auch als Wirtschaft Bernerhof genutzt wurde. 1927 ist eine Werkstatt vermerkt.

Das stattliche Handelshaus ist mit seinem Giebeldach traufständig zum Dorfplatz gebaut. Auf der Ostseite, dem Dorfplatz zugewandt, befindet sich eine hohe Giebellukarne. Die Hauptfassade ist geprägt durch den Umbau von 1812, welche dem Haus eine Achsensymmetrie mit regelmässigen Fensterachsen zu geben bestrebt war. Am Erdgeschoss sowie am Aufzugsgiebel ist jedoch der ältere Gebäudekern abzulesen, ebenso am durchgehenden Hausgang im Erdgeschoss, wo sich beidseitig Keller- und Lagerräume reihen, in die man durch grosse Bogenportale gelangt.

An der Westseite schliesst sich an den Hauptbau ein kehrgiebliger Fachwerkanbau mit Lauben an. Ehemals befand sich auf dieser Seite auch das freistehende Ökonomiegebäude (abgebrochen 1995; siehe HWI 1982 S. 55 und 64).

Das Haus zählt zu den bedeutenden Handelshäusern von Gottlieben (vgl. Drachenburg, Altes Pfarrhaus, Kunklerhaus, Altes Steinhaus, Haus Zum Hecht) und reicht ins 17. Jahrhundert zurück. Es erlebte im 19. Jahrhundert den prägenden Umbau zum klassizistischen Bürgerhaus und damit eine weitere Blütezeit.

Mit seiner dominanten Eckposition Dorfplatz/Kirchstrasse besitzt das Haus neben seinem bedeutenden Eigenwert auch einen herausragenden Stellenwert im Ortsbild.

Dokumentation: Brandkataster Staatsarchiv TG. - Gottlieben. Hinweisinventar alter Bauten und Ortsbilder im Kanton Thurgau. Hg. Amt für Denkmalpflege (Kartei im Amt für Denkmalpflege mit zusätzlichen Fotos). Frauenfeld 1983. - Bächer, Esther. Gottlieben. Informationen zur Geschichte. Kreuzlingen 2001. Abb. um 1900 S. 76. - Kloster Fischingen. Die Restaurierung der barocken Prälatur. Denkmalpflege im Thurgau 1. Frauenfeld 2000. S. 96-97. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 2000, S. 71. - Abegg, Regine/Erni, Peter/Raimann, Alfons. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 8: Rund um Kreuzlingen. Bern 2014, S. 201. - Bauernhausforschung im Kanton Thurgau. Grundlagenkartei. Verfasst von Erika Tanner, ca. 1986-98 (Amt für Denkmalpflege); mit weiterführenden Angaben.
Brandkataster

                    
Weitere Fotos
Altes Passfoto 26/0-0010
Dateiname: 82_369_22.jpg
Fotoart: Altes Passfoto
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau