Achtjochige, zwischen den Häusern Thurbruggstrasse 5 und Thurfeldstrasse 2 die Thur überwindende steinerne Bogenbrücke mit robusten, im Grundriss sechseckigen Flusspfeilern und ausgeprägten Wellenbrechern; gebuckelt und gekrümmt geführte Brückenbahn mit Belag aus Bollensteinen sowie hüfthohen, ca. 70 Zentimeter breiten Brüstungsmauern aus vorwiegend Tuff- und wenigen Sandsteinquadern. Auf der Nordostseite der stadtseitigen Landfeste hat sich ein querbündiges Mauerfragment mit flachbogigem Durchtritt erhalten.
Mit dem Bau verbindet sich die Sage, eine Frau von Hohenzorn sei auf ihrer thurnahen Burg Zeugin der Todesfahrt ihrer beiden Söhne geworden; den Kahn, mit dem die Männer über den Fluss setzen wollten, hätten die Fluten verschlungen. Um ähnliches Unglück künftig zu vermeiden und zum Gedächtnis an die Toten, habe sie eine vom Zoll befreite Brücke gestiftet.
Das 1487 vollendete Bauwerk wurde 1860-1862 dem wachsenden Strassenverkehr zuliebe hergerichtet: Ausebnen des zentralen Buckels, Aufbockung der Zufahrten, Ersetzen der Brüstungsmauer durch ein Eisengeländer, Anbringen von Ausweichkanzeln für die Fussgänger; 1972/73 erfolgte die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes.
Dendrochronologische Datierung: undatiert.
Dokumentation: Dendrochronologischer Bericht vom 10.08.1992. Laboratoire Romande de Dendrochronologie, Moudon. Archiv des Amtes für Denkmalpflege. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 2000, S. 43. - Brem, Hansjörg / Steiner, Daniel / Zutter, Monika. Die alte Thurbrücke von Bischofszell - ein teures Stück Architektur. In: Mittelalter. Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. Basel 2004, Heft 4, S. 124-131. - Güntert, Gabriela. Sie bauten den Thurgau: Die Architekten Brenner. Denkmalpflege im Thurgau 6. Frauenfeld 2004. Nr. 21. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Druckgraphiken von 1500 bis um 1880. Frauenfeld 1992. Nr. 122ff. - Bärtschi, Hans-Peter. Industriekultur in der Ostschweiz und im Fürstentum Lichtenstein. Unterwegs zu 333 Schauplätzen des produktiven Schaffens in den Kantonen Schaffhausen [, Thurgau], St. Gallen, Appenzell Inner und Ausserrhoden und im Fürstentum Lichtenstein. Informationsplattform für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz (ISIS), ein Projekt der Schweizerischen Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur (SGTI) und der Firma Arias-Industriekultur. Zürich 2012, S. 190. - Knoepfli Albert. Bischofszell. Schweizerische Kunstführer. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Basel 1975, S. 19. - Bauernhausforschung im Kanton Thurgau. Grundlagenkartei. Verfasst von Erika Tanner, ca. 1986-98 (Amt für Denkmalpflege); mit weiterführenden Angaben. - Pupikofer, Johann Adam. / Christinger, Jakob (Hg.). Die Sage von der Thurbrücke zu Bischofszell. Ihr geschichtlicher Kern und ihre poetischen Bearbeitungen (Separatabdruck aus: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte Heft 15). Frauenfeld 1875, S. 1-12. - Schaltegger, Friedrich. Die beiden ältesten Thurbrückenbriefe (Separatabdruck aus: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung Heft 44). [S.l.] 1915, S. 7-14. - Führer durch Bischofszell und Umgebung. Hg. Wirtschafts- und Verkehrskommission Bischofszell. Bischofszell 1927, S. 12. - Hess, Gustav. Zürcherische Wohltätigkeit im 17. und 18. Jahrhundert. Hg. Hülfsgesellschaft in Zürich auf das Jahr 1936. Zürich 1936, S. 8-9. - Knöpfli, Albert. Sage und Geschichte der Thurbrücke zu Bischofszell im 14. und 15. Jahrhundert. In: Blätter vom Bischofsberg Ausg. 2, 1948. S. 41-51. - Knöpfli, Albert. Werden und Wachsen einer Kleinstadt. Die baugeschichtliche und künstlerische Entwicklung Bischofszells. In: Bischofszeller Ausstellung Fleissiges Volk. Wirtschaftliche Leistungsschau vom 27. August bis 6. September 1959, S. 39. - Knoepfli, Albert / Sendner-Rieger, Beatrice. Bischofszell. Kunst Kultur Geschichte. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Bern 1994, 3. Auflage, S. 56-57.
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