Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Bischofszell
Ortsgemeinde 1970 Bischofszell
Siedlung Bischofszell
Flurnamengebiet Altstadt
Namenbuch Spitool, Altstadt, Hirscheplatz, Schloss, Roosestogg, Räbstogg, Giil, Helzerhuus, Gruebplatz, Hoofplatz, Pelikaan, Bischofzäll, Verloores Loch
Strasse Kirchgasse 16.1
Assek-Nr. 13/0-0229
Parzelle 791
Schutzziele
Schutzziele
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Altstadtzone, Weitere Ueberlagerung, Zone archaeologischer Funde, Umgebungsschutzzone, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Gebiet 1 (A-Gebiet), Einzelelement 1.0.1 (Schützenswertes Einzelelement)
Daten Hinweisinventar
Koord. Ost 2735632 Koord. Nord 1261902
Heutige Nutzung Katholische Stiftskirche Schiff
Ursp. Nutzung
Gebäudename St. Pelagius
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Erstes Inventar 2000
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Passfoto
Passfoto 13/0-0230

Dateiname: 93_263_10.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Bund Kulturgüterinventar KGS A-Objekt 27.11.2009
Gemeinde Schutzplan Natur- und Kulturobjekte 01.06.2005
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) Dienstbarkeit 17.11.1970
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Alte Stifts- und heutige katholische Gemeindekirche St. Pelagius. Ein erster Baubestand, eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Vorchor und abgeschrankten Seitenkapellen, lässt sich dem 9. Jahrhundert zuweisen; zu unbekannter Zeit erhielt das Gotteshaus auf der Südwestseite eine Begräbnishalle; im 12. Jahrhundert neue Raumunterteilung; ab 1295 Errichtung des Stiftschores, dem sich südostwärts die Allerheiligenkapelle, nordwestwärts die jüngere Muttergotteskapelle (1332 genannt) anschliessen; Turmbau nach 1400; Sakristei und ehemalige Beichtkapelle 1708/09. Eingreifende bauliche Veränderungen in den 1860er, 1870er und 1880er Jahren. Im Anschluss an die Restaurierung 1967-1971 wurde die Kirche unter Bundesschutz gestellt.

Äusseres:
Dreischiffige basilikale Anlage mit gerade schliessendem Nordostchor, dem sich unter Halbkuppeldach die Sakristei und ehemalige Beichtkapelle angliedert. Südwestportal (moderne Bronzetüre von Werner Jans) hinter dreibogig geöffnetem Vorraum von 1968. An der Südostflanke des Chores die nach aussen hin als bescheidener Querfirst bemerkbare Allerheiligenkapelle; an seiner Nordwestflanke nebst einer gemalten spätgotischen Christophorus-Darstellung die drei Zwerchgiebel der Muttergotteskapelle, auf die nordostwärts der sechsgeschossige, mit Zwiebelhaube und hoher, gegliederter Spitze ausgezeichnete Turm folgt; dessen Mauerflanken zeigen Gurtgesimse und Eckquaderung, seine neugotischen Schallöffnungen Masswerk.

Inneres:
Sechsjochige Unterteilung des Langhauses, das durch quadersichtige Spitzbogenarkaden mit achtseitigen Pfeilern des frühen 15. Jahrhunderts gegliedert und von einer Leistendecke überspannt wird; je sechs Spitzbogenfenster am Obergaden und an den Seitenschiffen; an der Südwest- und Südostwand hat sich ein Passionszyklus (um 1500, teilweise neu übertragene Fresken) lückenhaft erhalten; neben dem Nordwestzugang eine Muttergottesstatue des Grödener Bildschnitzers Conrad Martiner, 1905. Modern eingepasst sind: Decke, Böden, Bestuhlung, Farbfenster von Heinrich Stäubli, Südwestempore mit Orgel von Winfried Albiez, 1975. Vier Stufen erhöhter und durch spitzbogigen Triumphbogen vom Langhaus ausgeschiedener Chor; das Deckengemälde, 1770 vom Konstanzer Conrad Wenger gemalt, stellt die Marter des hl.Pelagius dar; Deckenstuckaturen von Georg Graf; Hochaltar von 1639/40, ein Werk des Konstanzer Schreiners F.Storrer und des Malers Sebastian Eberhart; Chorgestühl um 1750/70 (Neuaufstellung 1969), prunkvoller Priestersitz von Georg Graf, 1770; Chororgel von Neidhart & Lhôte, 1971. Die Allerheiligenkapelle (14. Jahrhundert und 1877/86) betritt man durch eine Schulterbogenöffnung auf der südöstlichen Seite des Chores; sie besitzt ein Tonnengewölbe sowie Reste vorreformatorischer Ausmalung (Jüngstes Gericht; Martyrium der Zehntausend Ritter) im Vorraum, und eine moderne Holzdecke im erhöhten, dahinter liegenden Raum; karge Innenausstattung von 1972. Die 1864-1867 unter Beibehaltung der alten Südostwand neu aufgeführte und dabei verlängerte Muttergotteskapelle auf der Nordwestseite des Chores wird durch ein sechsjochiges, kräftig ausgemaltes Kreuzgewölbe unterteilt; Masswerkfenster; durchschnittlicher neugotischer Altar; diverse Epitaphe des 18. Jahrhunderts; das einst hier aufgestellte Grabmonument der 1708 verstorbenen Baronin Maria Elisabeth von Thurn wurde 1968 in die Vorhalle des Südwestportals versetzt.

Nördlich des Gotteshauses die gepflegte, ahornbestandene Kirchhofanlage, die von den Schottengass- und Hofplatzhäusern schützend umstellt ist; südwärts breitet sich eine Grünzone mit mächtigen Blutbuchen und einer Linde aus.

Baujahr/-zeit: 1600/1709
Umbauten/Renov.: 1967-1971: Anbau; Renovation durch Franz Bucher, Architekt, Bischofszell (u.a. Einbau eines neuen Geläutes; Neugestaltung der Seiteneingänge)

2008 restauriert mit Beiträgen des Amtes für Denkmalpflege.

Dokumentation: Knoepfli, Albert/Sendner-Rieger, Beatrice. Bischofszell. Basel 1994. S. 21-36. - Kunstführer durch die Schweiz. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 1. Wabern 1971. S. 640-643. - Knoepfli, Albert. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 3: Der Bezirk Bischofszell. Basel 1962. S. 155-229. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1967, Nr. 11, 1971, S. 7f., 1979, S. 39-42. - Brandkataster Staatsarchiv TG. - Güntert, Gabriela. Sie bauten den Thurgau: Die Architekten Brenner. Denkmalpflege im Thurgau 6. Frauenfeld 2004. Nr. 55. - Hux, Angelus / Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007, S. 106-113. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Druckgraphiken von 1500 bis um 1880. Frauenfeld 1992. Nr. 136. - wie bist du so schön. 50 Jahre Thurgauer Siedlung und Landschaft im Wandel. Denkmalpflege im Thurgau 11. Frauenfeld 2010, S. 120-121. - Orgelverzeichnis Schweiz und Lichtenstein, www.orgelverzeichnis.ch (Stand: 14.02.2014). - Abegg, Regine. Chorherrenstift, Stadtkirche und Michaelskapelle. Glauben im Alltag. In: Vom Bodensee nach Bischofszell. Alltag und Wirtschaft im 15. Jahrhundert. Hg. Volkart, Silvia. Reihe, Der Thurgau im späten Mittelalter, Bd. 2. Zürich 2015, S. 175-176. - Ducret, Madeleine et al. (Hg.). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden. Frauenfeld 1999, S. 79, 83, 149, 160ff, 222ff, 232, 557, 567, 598. - Menolfi, Ernest. Hauptwil-Gottshaus. Frauenfeld 2011, S. 62-63. - Licht- und Farbenzauber. Glasmalerei im Thurgau. Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel 2022, S. 19-20, 147. - Keller, Sarah u. Kaufmann, Katrin. Die Glasmalereien vom Mittelalter bis 1930 im Kanton Thurgau. Corpus vitrearum, Schweiz Reihe Neuzeit, Bd. 8. Berlin 2022, S. 51. - Schweiwiler, Albert. Geschichte des Chorstifts St. Pelagius zu Bischofszell im Mittelalter. Frauenfeld 1918, S. 1, 5, 7-14. - Bridler, Theodor. Beiträge zur Geschichte Bischofszells. Lose Blätter aus der Vergangenheit unserer Stadt. (Separatdruck aus: Bischofszeller Nachrichten). Bischofszell 1926, S. 20-25. - Führer durch Bischofszell und Umgebung. Hg. Wirtschafts- und Verkehrskommission Bischofszell. Bischofszell 1927, S. 8. - Bridler, Theodor. Aus dem alten Bischofszell. Bischofszell 1943, S. 4. - Geiger, Arthur. Das Chorherrenstift St. Pelagius zu Bischofszell im Zeitalter der Katholischen Reform 1500-1700. Bern 1958, S. 46. - Knöpfli, Albert. Werden und Wachsen einer Kleinstadt. Die baugeschichtliche und künstlerische Entwicklung Bischofszells. In: Bischofszeller Ausstellung Fleissiges Volk. Wirtschaftliche Leistungsschau vom 27. August bis 6. September 1959, S. 37-39.
Brandkataster
Kat.Jahr/Nr. Eigentümer (Uebernahme-Jahr) Bauperiode/Assekuranzwert/Hinweise

1808/265     Altbürger Verwaltung         1808       fl.  8'000      Langkirche/
.            .                            .          .               Orgel/Kanzel/
.            .                            .          .               obere und
.            .                            .          .               untere Kirch-
.            .                            .          .               stühl/Stiegen-
.            .                            .          .               werk/Uhr/
.            .                            .          .               Glocken/
.            .                            .          .               Glockenstuhl/
.            .                            .          .               Bedachung M
.            .                            .          .               .
1821/265     Altbürger Verwaltung         .          .               .
.            .                            1823       fl.  7'000      Verbauung
.            .                            .          .               .
1851/229     Verwaltung des parität.      1851       Fr. 16'970      Langkirche/
.            Kirchenbaufondes             .          .               Orgel/Kan-
.            .                            .          .               zel/obere
.            .                            .          .               und untere
.            .                            .          .               Kirchstühle M
.            .                            .          .               .
1862/229     Parit.Kirchenfond-           1862       Fr. 18'000      Kirchen-
.            verwaltung                   .          .               schiff M
.            .                            .          .               .
1877/229     Parit.Kirchenverwaltung      1877       Fr. 58'000      Kirchen-
.            .                            .          .               schiff M
.            .                            1888       Fr. 75'000       22a
.            .                            .          .               .
1897/229     Parit.Kirchgemeinde          1897       Fr.120'000      Langschiff/
.            .                            .          .               Seiten-
.            .                            .          .               schiffe/
.            .                            .          .               Stuhlung/
.            .                            .          .               Kanzel M
.            .                            .          .               .
1911/229     Parit.Kirchbau Fond          1911       Fr.120'000      Langschiff M
.            .                            1912       Fr.120'000      Blitzablei-
.            .                            .          .               ter-Anlage
.            .                            .          .               erstellt
.            .                            1926       Fr.170'000       22a
.            .                            .          .               .
1927/229     Parit.Kirchgemeinde          1927       Fr.170'000      Langschiff M
.            .                            1941       Fr.300'0000      22a
.            .                            .          .               .
1947/229     Parit.Kirchgemeinde          1947       Fr.300'000      .
.            .                            1951       Fr.422'000      .
.            Kathol. Kirchgemeinde (64)   1965       Fr.709'000      Langschiff M
                    
Weitere Fotos
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau