Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Bischofszell
Ortsgemeinde 1970 Bischofszell
Siedlung Bischofszell
Flurnamengebiet Altstadt
Namenbuch Spitool, Altstadt, Hirscheplatz, Schloss, Roosestogg, Räbstogg, Giil, Helzerhuus, Gruebplatz, Hoofplatz, Pelikaan, Bischofzäll, Verloores Loch
Strasse Marktgasse 11
Assek-Nr. 13/0-0056
Parzelle 147
Schutzziele
Schutzziele
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Altstadtzone, Weitere Ueberlagerung, Zone archaeologischer Funde, Umgebungsschutzzone, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Gebiet 1 (A-Gebiet), Einzelelement 1.0.6 (Schützenswertes Einzelelement)
Daten Hinweisinventar
Koord. Ost 2735713 Koord. Nord 1261916
Heutige Nutzung Rathaus
Ursp. Nutzung
Gebäudename Rathaus
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Erstes Inventar 2000
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Passfoto
Passfoto 13/0-0056

Dateiname: 93_261_36.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Bund Kulturgüterinventar KGS A-Objekt 27.11.2009
Gemeinde Schutzplan Natur- und Kulturobjekte 01.06.2005
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) Dienstbarkeit 19.03.1984
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Würfelförmiger dreigeschossiger Verputzbau unter Mansardwalmdach, das frontseitig einen Quergiebel mit originellem Dreipassfenster zeigt; das aus dem Zeilenverband zurücktretende, freistehende Bauwerk schafft den Anschluss an die Nachbarhäuser Marktgasse 9 und 13 durch niedrig gehaltene, mit Rundbogentoren ausgestattete Mauerabschnitte.

Prunkvolle, nordostwärts blickende Schaufront mit fünf Fensterachsen; der Quadersockel, die quadrierten Lisenen und ein umlaufendes Gurtgesims dienen der Fassadengliederung. Optische Anziehungspunkte sind das zentrale, pilastergerahmte Portal, das über einer zweiläufigen Freitreppe mit Zwischenpodesten ansetzt, sowie der im ersten Obergeschoss scheinbar schwerelos sich vorwölbende Balkon.

Die aufwendig und ausserordentlich reich gearbeiteten, mit vielfältigen ikonographischen Bezügen bedachten Details zeugen von handwerklichen Meisterleistungen des Barock. Stellvertretend seien hier genannt: die filigranen Gitterteile (Benjamin Wehrli und Isaak Lauchenauer) an Treppengeländer, Balkonbrüstung und an den Erdgeschossfenstern; der plastische Schmuck (Hans Konrad Lieb, H.Georg Buffler, Gebhart und Benedikt Anwander sowie Jakob Hänli), der das Portal umspielt, und der über der Balkonöffnung als allegorische, das Bischofszeller Wappen haltende Figuren in Erscheinung tritt; schliesslich die doppelflügelige Nussbaumtüre, die in Flachrelief und Scheinperspektive Stadtarchitektur erkennen lässt.

Vergleichsweise nüchtern nimmt sich die sechsachsige, schmucklos gegen das Zitronengässchen gerichtete Rückseite des Rathauses aus. Im Gebäudeinnern setzt hinter einer geräumigen Eingangshalle die von Deckenstuckaturen (Lorenz Wieser) begleitete Balustertreppe an; die ehemalige Ratsstube im ersten, und der Bürgersaal im zweiten Obergeschoss bergen gute Stuckaturen (Francesco Pozzi und Söhne), die Decke des Bürgersaales ist ausserdem mit einem 1980 neu geschaffenen, den Baubetrieb von 1750 schildernden Fresko (Karl Manninger) ausgestaltet.

Sämtliche Heizkörper aus der Bauzeit sind abgewandert. Es sind dies: Ein aus der Ratsstube in Basler Privatbesitz gelangter Steckborner Turmofen von Daniel IV. und Daniel V. Meyer, 1749; zwei mutmasslich runde und in Schaffhausen hergestellte Eisenöfen, die im Bürgersaal aufgestellt waren; ein weiterer Eisenofen im sogenannten Abstandsstübli neben der Ratsstube; ferner ein zweiter, möglicherweise aus dem heutigen Bürgerheim, Marktgasse 36, in die ehemalige Kanzlei des Rathauses versetzter Steckborner Kachelofen; schliesslich ein grüner, 1750 datierter Kastenofen von Zacharias Daller.

Die dreiteilige Unterkellerung des Rathauses birgt auf der Südwestseite ein weitgespanntes Tonnengewölbe; die Kellerräume dieses Bereiches liegen ausserordentlich tief unter dem Boden und waren einst über einen zentralen Stichbogenkorridor erschlossen.

Das ins 17. Jahrhundert zu datierende Tonnengewölbe des höher gelegenen Nordostkellers wurde im Zweiten Weltkrieg mit Beton verschalt (Schutzraum-Einrichtung); die Räumlichkeiten dienen heute als Archive. Der kleine, modernisierte Südostkeller (Heizung) besitzt ein Kreuzrippengewölbe des 17. Jahrhunderts.

Gepflästertes Umgelände.

Beim Brand von 1743 (Grundriss von oder nach Grubenmann, Nr. 44) wurde der 1626-1629 weitgehend neu erbaute Vorläufer des heutigen Rathauses zerstört; einen guten Eindruck jenes Fachwerkhauses vermittelt der Bischofszeller Gassenprospekt (Kopie von Corradi nach anonymem, schwer beschädigtem Original im Ortsmuseum). Beim Neubau von Gaspare Bagnato 1747-1750 wurde die Gassenfront markant zurückgenommen, der Grundriss aber wesentlich nach Nordwesten erweitert. Bauliche Eingriffe erfolgten 1835, 1844, 1859/60, 1900 und 1926; Restaurierung 1977-1980.

Baujahr/-zeit: 1747-1750
Bauherrschaft: Stadt Bischofszell
Architekt/Planer: Gaspare Bagnato
Umbauten/Renov.: 1967: Überdachung Rathaus-Hof, Nordwestseite
1977-1980: Restaurierung durch Jakob Diem, Architekt, Bischofszell, und die Kantonale Denkmalpflege

Dokumentation: Albert Knoepfli: Der rote Hahn zu Bischofszell : Geschichte des grossen Brandes von 1743. Bischofszell 1943. S. 124,141-144/150-167. - Knoepfli, Albert. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 3: Der Bezirk Bischofszell. Basel 1962. S. 129-132/257-277. - Kunstführer durch die Schweiz. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 1. Wabern 1971. S. 644. - Knoepfli, Albert/Sendner-Rieger, Beatrice. Bischofszell. Basel 1994. S. 45-48. - Brandkataster Staatsarchiv TG. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1968, 1988, S. 42f. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Druckgraphiken von 1500 bis um 1880. Frauenfeld 1992. Nr. 133. - Das Bürgerhaus in der Schweiz, XIX. Band, Zürich 1928, Tafel 31-32. - Knoepfli Albert. Bischofszell. Schweizerische Kunstführer. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Basel 1975, S. 16-18. - Keller, Sarah u. Kaufmann, Katrin. Die Glasmalereien vom Mittelalter bis 1930 im Kanton Thurgau. Corpus vitrearum, Schweiz Reihe Neuzeit, Bd. 8. Berlin 2022, S. 35. - Bridler, Theodor. Beiträge zur Geschichte Bischofszells. Lose Blätter aus der Vergangenheit unserer Stadt. (Separatdruck aus: Bischofszeller Nachrichten). Bischofszell 1926, S. 7-8, 25-29. - Führer durch Bischofszell und Umgebung. Hg. Wirtschafts- und Verkehrskommission Bischofszell. Bischofszell 1927, S. 6. - Bridler, Theodor. Aus dem alten Bischofszell. Bischofszell 1943, S. 5.
Brandkataster
                Kat.Jahr/Nr. Eigentümer (Übernahme-Jahr) Bauperiode/Assekuranzwert/Hinweise

1808/57      Altbürger Verwaltung         1808       fl.  9'000      Städtisches
.            .                            .          .               Rathaus M
.            .                            .          .               .
1821/57      Altbürger Verwaltung         .          .               .
.            .                            .          .               .
1851/56      Gemeinbürgerl. Verwaltung    1851       Fr. 19'090      Städtisches
.            .                            .          .               Rathaus M
.            .                            .          .               .
1862/56      Bürgerliche                  1862       Fr. 25'000      Rathaus M
.            Stadtgutsverwaltung          .          .               .
.            Polit.Gemeinde B'zell (71)   .          .               .
.            .                            .          .               .
1877/56      Politische Gemeinde B'zell   1877       Fr. 30'000      Rathaus M
.            .                            .          .               .
1897/56      Municipalgemeinde B'zell     1897       Fr. 80'000      Rathaus M
.            .                            .          .               .
1911/56      Munizipalgemeinde B'zell     1911       Fr. 80'000      Rathaus M
.            .                            1924       Fr.150'000      §§ 22, 22a
.            .                            .          .               .
1927/56      Munizipalgemeinde B'zell     1927       Fr.150'000      Rathaus M
.            .                            1931       Fr.120'000      § 24c
.            .                            .          .               .
1947/56      Munizipalgemeinde B'zell     1947       Fr.120'000      .
.            .                            1951       Fr.289'000      .
.            .                            1962       Fr.484'000      .
.            .                            1965       Fr.576'000      Rathaus mit
.            .                            .          .               Arrest-
.            .                            .          .               zellen M
            
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