Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Egnach
Ortsgemeinde 1970 Egnach
Siedlung Winzelnberg
Flurnamengebiet Winzelnberg
Namenbuch Gärschtwinggel, Winzelisbärg, Chirchwis, Räbwis, Halde
Strasse Winzelnbergstrasse 17
Assek-Nr. 18/0-1098
Parzelle 284
Schutzziele
Schutzziele Eigenwert: Zu erhalten und zu pflegen ist die Substanz der Kirche, die im Äusseren von herausragender und im Inneren von überragender kulturhistorischer Bedeutung ist. Substanziell zu erhalten sind im Äusseren die für den Gesamtbau charakteristischen Konstruktions- und Gestaltungselemente. Substanziell zu erhalten sind im Inneren die historischen Oberflächen und Ausstattungselemente in ihrer Materialität und Formensprache. Denkmalgerechte Anpassungen sind möglich. Schutzumfang: Die Detaillierung des Schutzumfangs ist anhand eines konkreten Bau- oder Veräusserungsvorhabens mit dem Amt für Denkmalpflege sowie der Gemeinde zu definieren. Situationswert/Umgebung: Zu erhalten und zu pflegen ist die ortsbauliche Situation mit ihrer charakteristischen Umgebung, in welcher das wertvolle Objekt wirkt und wahrgenommen wird.
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Ortsbildschutzzone, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Einzelelement 0.0.12 (Schützenswertes Einzelelement)
Daten Hinweisinventar und IDEGO
Koord. Ost 2744317 Koord. Nord 1266350
Heutige Nutzung Kirche
Ursp. Nutzung
Gebäudename
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Ordentliche Revision 2003
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Erstes Inventar 1974
Passfoto
Passfoto 18/0-1098

Dateiname: 00_219_29.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Bund Kulturgüterinventar KGS B-Objekt 13.10.2021
Gemeinde Schutzplan Kulturobjekte 20.02.2014
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Katholische Pfarrkirche. Dominiert den Winzelnberg. 1922 Grundsteinlegung. Einweihung 1925. Architekt Albert Rimli aus Frauenfeld. Altäre und Stationsbildwerke von Holzbildhauer Stufleser (? siehe Nachtrag).

Schiffkörper mit steilem an der Ostseite abgewalmtem Giebeldach und mit spitzbogigen Fensteröffnungen. An der Westseite eine gestelzte Rundapsis. Der Turm in die Südwestecke zwischen Apsis und Schiff eingestellt. Die äussere Gestaltung des Baus rechnet offensichtlich mit der optischen Fernwirkung: grober Besenwurf, wenige aber harte Kontraste zwischen den weissen Verputzflächen und den rustizierenden Hausteinteilen. An der Ostseite überdachter Eingang und Pfarrhausbau. Dadurch sehr gute Vorplatzbildung. Ausgesuchte Bepflanzung mit Pappeln, welche die Hügelsilhouette stark rhytmisieren. Im Innern tonnenüberwölbtes Schiff mit seitlichen Arkaden, die von prachtvollen Doppelsäulen unterfangen sind und den Raum nischenartig ausweiten. Rundapsis mit zwei Fenstern. Prinzip der indirekten Lichtführung: Besucher sieht die Fenster nur zum Teil. Viel intensiver wirken auf ihn die Lichtspiegelungen an den Bogenleibungen der Arkaden. Die vorallem in Brauntönen gehaltene Ausmalung umspielt und akzentuiert die hervorragende Raumschöpfung in fein nuancierter Abstimmung. Ein goldigbrauner Gesamtkolorit weitet die Architektur aus und umgibt die an und für sich klar definierten Raumschalen mit einer stimmungsmässig sehr dichten dämmerartigen Hülle. Dieser innige Zusammenhang zwischen Architektur und Kolorit schafft in der Kirche Winzelnberg eine bemerkenswerte, schwer zu definierende Raumstimmung, die nicht zuletzt durch den Kontrast zu der hellen und abwechslungsreichen Farbpalette der Umgebung (Vorplatz, Riegelmuster des Pfarrhauses, helle Kirchenaussenwand, Grün der Bepflanzungen und der Wiesen) eine eigenartige und zur Bauzeit wohl bewusst angestrebte Faszination ausüben kann. Die prachtvolle Holzausstattung (Altäre, Stationen) erinnert an die grossen handwerklichen Traditionen vergangener Stilepochen. Sie entspringt vermutlich einer letzten Blütezeit solcher Tradition: zum Zeitpunkt ihres Entstehens setzt nämlich bereits die industrielle Fertigung von Ausstattungsgegenständen auf breiter Basis ein.
Nachtrag:
Im Jahre 1923 erhielt das Kircheninnere seinen künstlerischen Schmuck. Der Plattenbelag aus Kunststein wurde an Haug in Staad bei Rorschach vergeben. Die Gossauer Firma Bubenhofer und Eisele, spezialisiert auf Vergoldung, Kirchenmalerei und Stuckaturen, erhielt die Gipserarbeit und dekorierte die Oberflächen, während ihr Mitarbeiter I. Bezak die beiden Deckengemälde ausführte. Hochaltar und Seitenaltäre sowie Kanzel und Kreuzwegstationen schuf Christian Mahlknecht in St. Ulrich-Gröden (Tirol), die farbigen Fenster stammen von Lütz und Elmpt aus Emmishofen (Budget-Bericht 1994).

Restauriert mit Beiträgen der Denkmalpflege 1994/95.

Dokumentation: Hux, Angelus/Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007, S. 438/439. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1990, S. 8f., 1996, S. 27f. - Ducret, Madeleine et al. (Hg.). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden. Frauenfeld 1999, S. 100. - Ducret, Madeleine et al. (Hg.). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden. Frauenfeld 1999, S. 570, 601. - Kirchenbau 1869-2019. 150 Jahre Landeskirchen im Kanton Thurgau. Denkmalpflege im Thurgau 21. Basel 2019, S. 27. - Blust, Rolf. 150 Jahre Pfarrei Steinebrunn (1872-2022), 100 Jahre Kirchenbau auf Winzelnberg (1922-2022). - Steinebrunn, 2022. - Wenk, Paul. 100 Jahre Gallus-Pfarrei Steinebrunn. Festschrift zur Jubiläums-Feier 1872-1972. Egnach 1972. - Knoepfli, Albert. Geglückte Innenrestaurierung der St. Galluskapelle in Seinebrunn. Thurgauer Volkszeitung, Bischofszeller Nachrichten. Nr. 217 (1965). - Rundgang im Egnach 1898 bis 1935. Verkehrs- und Verschönerungsverein Egnach. Egnach 1991. - Koch, Walter. 68 Höfe, Weiler und Dörfer der Gemeinde Egnach. Verkehrs- und Verschönerungsverein Egnach. Egnach 1996, S. 103. - Alte Ansichten von Egnach. Ausstellungskatalog. Kulturklub Wanderbühne Egnach. Neukirch 2024, S. 30-34. - Die Einheitsgemeinde Egnach. unsere Heimat. Hg. Gemeinderat Egnach. Egnach 1987, S. 11.
Brandkataster

Brandkataster nicht erhoben

Weitere Fotos
Zusatzfoto 18/0-1098
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Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau