Hinweisinventar Bauten

Daten Amtliche Vermessung
Gemeinde Warth-Weiningen
Ortsgemeinde 1970 Warth
Siedlung Kartause Ittingen
Flurnamengebiet Kartause Ittingen
Namenbuch Ittinge, Müliport, Karduus, Kartuus, Ittinge
Strasse Kartause Ittingen 1.6
Assek-Nr. 76/1-0060, 76/1-0508
Parzelle 3
Schutzziele
Schutzziele Eigenwert: Zu erhalten und zu pflegen ist die Substanz des Gebäudes, das im Äusseren von herausragender und im Inneren von überragender kulturhistorischer Bedeutung ist. Substanziell zu erhalten sind im Äusseren die für den Gesamtbau charakteristischen Konstruktions- und Gestaltungselemente. Substanziell zu erhalten sind im Inneren die historischen Oberflächen und Ausstattungselemente in ihrer Materialität und Formensprache. Denkmalgerechte Anpassungen sind möglich. Schutzumfang: Die Detaillierung des Schutzumfangs ist anhand eines konkreten Bau- oder Veräusserungsvorhabens mit dem Amt für Denkmalpflege sowie der Gemeinde zu definieren. Situationswert/Umgebung: Zu erhalten und zu pflegen ist die ortsbauliche Situation mit ihrer charakteristischen Umgebung, in welcher das wertvolle Objekt wirkt und wahrgenommen wird.
Nutzungsplanung und ISOS
Nutzungsplanung Objektbezogene Spezialbauzone, Gefahrenzone, ÖREB-Kulturobjekt
Ortsbildinventar nach ISOS Gebiet 1 (A-Gebiet), Einzelelement 1.0.4 (Einzelelement), Einzelelement 1.0.3 (Schützenswertes Einzelelement), Einzelelement 1.0.2 (Schützenswertes Einzelelement), Einzelelement 1.0.1 (Hinweis)
Daten Hinweisinventar und IDEGO
Koord. Ost 2707411 Koord. Nord 1271328
Heutige Nutzung Kloster Kirche
Ursp. Nutzung Kirche Zellen Klostergebäude
Frühere Assek.-Nr. 76/1-0060
Gebäudename Kartause Ittingen
Schutzstatus Schutz rechtskräftig
Aktuelle Einstufung besonders wertvoll, Ordentliche Revision 2008
Link zu den Einstufungskategorien
Erstes Inventar 1993
Passfoto
Passfoto 76/1-0060

Dateiname: 09_dg_0010_wa-we.jpg

Inventar- und Schutzeinträge (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
Instanz Verzeichnis Eintrag Datum
Gemeinde Schutzplan Kulturobjekte 24.04.2023
Bund Kulturgüterinventar KGS A-Objekt 13.10.2021
Bund Kulturgüterinventar KGS A-Objekt (Museum) 13.10.2021
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) ö.-r. Anmerkung 21.07.2020
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) ö.-r. Anmerkung 15.09.2000
Bund Schutzliste Bundesamt für Kultur (BAK) Dienstbarkeit 09.06.1981
Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation
Kunstdenkmal von nationaler Bedeutung. Ehemalige Klosteranlage mit Klosterkirche. Heute genutzt als Hotelbetrieb und Tagungszentrum mit ausgedehnter Infrastruktur und Museum.

"Die Ausstattung der ehemaligen Klosterkirche zählt zu den reizvollsten Schöpfungen des schweiz.-süddt. Rokoko. In ihrer Burg gründeten drei Brüder des Truchsessengeschlechtes derer v. Ittingen Mitte 12. Jahrhundert eine dem heiligen Laurentius geweihte Augustinerpropstei. Nach deren Niedergang wurde sie 1461 vom Kartäuserorden übernommen und zu einer Kartause ausgebaut. Kartäuser verbinden ein Einsiedlerleben mit gemeinsamem Chordienst, was sich an den Bauten ablesen lässt: Um den kleinen Kreuzgang sind die Kirche und die Gemeinschaftsräume angeordnet, um den grossen Kreuzgang die Mönchshäuser. Die für die Selbstversorgung notwendigen Ökonomiebauten stehen innerhalb der Klostermauern, das Kulturland liegt anschliessend als abgerundetes Gebiet mit Rebbergen und Wald. Nach Aufhebung der Mönchsgemeinschaft 1848 diente die Kartause 1867-1977 einer Familie als Musterlandwirtschaftsbetrieb und historistisches Schloss, danach übernahm eine Stiftung die Anlage, restaurierte sie, baute sie aus und führt seit 1983 ein vielseitiges Kulturzentrum mit Seminar- und Sozialbetrieb, Kunst- und Ittinger Museum. Baulich ist der Kern der Klosteranlage noch mittelalterlich: Kirchenschiff sowie Teile des kleinen Kreuzganges und des Südflügels. Nach dem Ittinger Sturm 1524, dem durch Feuer auch das Archiv und die Bibliothek zum Opfer fielen, wurden die Ruinen wieder ausgebaut, wie die Jahreszahlen 1541 an der Refektoriumstür und 1550 am Kirchenportal belegen. In den folgenden Jahrhunderten erhielt die Kartause ihr heutiges Aussehen: 1593 wurde der romanische Lettner durch den gotischen ersetzt, 1604 der Südflügel nach Westen verlängert (Schaffnerei), 1621/29 die Mönchshäuschen und der grosse Kreuzgang in Stein errichtet. 1703 erweiterte Johannes III. Moosbrugger nach Plänen seines Bruders Kaspar die Kirche um ein ohrenartig auskragendes Altarhaus 1707 Ostflügel mit Sakristei, Kapitelsaal und Bibliothek, 1715-36 Westflügel (1756 innen völlig erneuert), Loggia-Anbau 1880; Ausbau der Nordwestecke der Anlage 1980-83 durch Rudolf und Esther Guyer."

Wiederaufbau der Nordzellen für das Kunstmuseum durch die Architekten Antoniol und Huber.

Dendrochronologische Datierung: 1551, 1601, 1604 - 1606, 1702, 1823 + ? Splint.

Dokumentation: Dendrochronologischer Bericht vom 02.11.1999. Archäologie der Stadt Zürich, Labor für Dendrochronologie. Archiv des Amtes für Denkmalpflege. - Dendrochronologischer Bericht vom 13.12.2001. Archäologie der Stadt Zürich, Labor für Dendrochronologie. Archiv des Amtes für Denkmalpflege. - Debrunner, Albert. Literaturführer Thurgau. Frauenfeld 2008, S.143. - Knoepfli, Albert. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 1: Der Bezirk Frauenfeld. Basel 1950, S.223-301. - Kulturschätze im Thurgau entdecken und erleben. Bearbeitet von Cornelia Stäheli. Fotos von Rolf A. Stähli. Frauenfeld 2003, 233-237 (Zitat). - Bauen im Thurgau. Architekturlandschaft des 20. Jahrhunderts. Hg. Hochbauamt des Kantons Thurgau. Sulgen / Zürich 2003, S.224. - Kartause Ittingen von einst zu jetzt. Denkmalpflege im Thurgau 3. Hg. Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau. Frauenfeld 2002 - Brandkataster Staatsarchiv TG. - Inventar der kirchlichen Kunst. Bearbeitet von Madeleine Ducret, Joachim Huber und Betty Sonnberger (Orgeln von Angelus Hux und Andreas Zwingli, Glocken von Hans Jürg Gnehm). Hg. von der Kommission für kirchliche Inventarisation. Frauenfeld 1999. (Exemplar im Amt für Denkmalpflege, Frauenfeld). - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz / Kanton Thurgau. 1997. Exemplar im Amt für Denkmalpflege, Frauenfeld. - Amt für Denkmalpflege, Planarchiv, Archiv, Fotoarchiv. - Amt für Denkmalpflege, Budget-Berichte 1975, S. 35f., 1997, S. 97. - Früh, Margrit. Steckborner Kachelöfen des 18. Jahrhunderts. Frauenfeld 2005. - Bellwald, Ueli. Winterthurer Kachelöfen. Bern 1980, S. 262 Nr. 56. - Hux, Angelus / Troehler, Alexander. KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Frauenfeld 2007. S. 260-263. - Müller, Ernst (Hg.). Der Thurgau in alten Ansichten. Druckgraphiken von 1500 bis um 1880. Frauenfeld 1992. Nr. 469 - 479. - Hux, Angelus u. Widmer, Daniel P. Die Fotografen Weber in Frauenfeld. Kunst und Handwerk prägen eine Familie. Frauenfeld 2013, S. 104-105. - Fasolin, Sarah. Garten Reiseführer Schweiz. München 2014, S.301f. - Ducret, Madeleine et al. (Hg.). Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden. Frauenfeld 1999, S. 222, 599. - Labhards Bodensee Magazin Spezial. Kirchen, Klöster & Konzil. Konstanz 2018, S. 42-49. - Hux, Angelus. Sie schickten Frauenfeld in alle Welt. Die Fotografen und Kartenverleger Carl und Gottwalt Walder. Frauenfeld 2018, S. 157. - Fürer, Robert. Bauten in Ittingen. Ittinger Schriftenreihe, Bd. 10. Warth 2019. - Mathis Hans Peter. Kartause Ittingen. Schweizerische Kunstführer. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1983. - Oase im Alltag. Gärten und Freiräume im Thurgau. Denkmalpflege im Thurgau 22. Basel 2020, S. 29-30, 42-45. - Keller, Sarah u. Kaufmann, Katrin. Die Glasmalereien vom Mittelalter bis 1930 im Kanton Thurgau. Corpus vitrearum, Schweiz Reihe Neuzeit, Bd. 8. Berlin 2022, S. 25-26. - Fürer, Robert. Von einst zu heute - Über die Gärten der Kartause Ittingen. Warth 2023. - Früh, Margrit; Funk, Peter; Thommen, Alfred: Ermatingen und Umgebung. Historische Häuser. In: Breitenstein in Ermatingen am Untersee. Frauenfeld 1988, S. 137-139, 143.
Brandkataster
Kat.-Jahr/Nr.  Eigentümer (Übernahme-Jahr)  Bauperiode/Assekuranzwert/Hinweise
-----------------------------------------------------------------------------------------
1808/230       Kloster Ittingen              1808    fl.  18'000 Kirche/Zellen
1851/48        Kloster Ittingen              1851    fl.  18'000 Klostergeb. mit
                                                                 14 Zellen Kirche und
                                                                 Keller
               Fehr Edmund (1867)
1887/44        Fehr Viktor, Oberst           1887    Fr.  60'000 Kirche/Zellen/Keller
                                             1900    Fr.  68'000
1901/44                                      1901    Fr.  80'000
1912/52                                      1912    Fr. 150'000
                                             1923    Fr. 180'000
1926/52                                      1926    Fr. 180'000
1965/52        Fehr Edmund                   1947    Fr. 180'000
                                             1965    Fr. 811'000
Weitere Fotos
76/1-0060
Dateiname: 07_237_15.jpg; Fotoart: Zusatzfoto
76/1-0060
Dateiname: 07_237_21.jpg; Fotoart: Zusatzfoto
76/1-0060
Dateiname: 07_237_23.jpg; Fotoart: Zusatzfoto
Altes Passfoto 76/1-0060
Dateiname: 92_280_30.jpg; Fotoart: Altes Passfoto
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau